Was ist los in Deutschland?

Was ist los in Deutschland?

An alle die lautstark Toleranz schreien, doch dabei nur ihren eigenen Standpunkt anerkennen, hier eine Definition über Freiheit und Toleranz:
"Parlamente stürmen":
Theologin löst mit ARD-Kommentar Debatte aus

10.03.2020 | Stand: 18:46 Uhr

Mit ihrem Wort zum Sonntag sorgt die Theologin Annette Behnken für Diskussionen im Netz. Darin hatte sie die EU-Flüchtlingspolitik kritisiert und zum Sturm auf Parlamente aufgerufen, in denen "Neofaschisten" säßen. Gegen die Kritik wehrt sie sich jetzt.
Quelle: WELT / Laura Fritsch

Mit drastischen Worten rief die Pfarrerin Annette Behnken im ARD-"Wort zum Sonntag" zum Sturm auf die Parlamente auf, in denen "Neofaschisten" säßen. Die Kritik an ihren Worten kann die Theologin nicht nachvollziehen. Und legt nach.

Die evangelische Pfarrerin Annette Behnken hat sich gegen Kritik an ihrem "Wort zum Sonntag" in der ARD verteidigt. Wo "Grundwerte in Gefahr scheinen, müssen wir das als Christen laut sagen", erklärte Behnken am Dienstag auf Anfrage. Behnken erlebt nach ihrem Wort zu Flüchtlingen einen Ansturm von kritischen Mails und Reaktionen im Netz. Die AfD warf ihr vor, zur Gewalt aufgerufen zu haben.

"Wir müssen die Parlamente stürmen, in denen Neofaschisten sitzen und uns in Schreckstarre verfallen lassen genauso wie das Coronavirus", hatte die in Bielefeld geborene Theologin in ihrer am Samstag ausgestrahlten Ansprache erklärt.

Zur Kritik sagte sie jetzt nach Angaben der Rundfunkarbeit im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP): "Als Europäerin und Christin bin ich von der parlamentarischen Demokratie überzeugt und habe in meinem ,Wort zum Sonntag' an die höchsten Werte europäischer Demokratie appelliert, an Menschlichkeit, an Mitgefühl und auch - wegen der christlichen Wurzeln Europas - an die Barmherzigkeit."

Die Reaktionen zum Kommentar von Annette Behnke fallen gemischt aus, gehen zumeist jedoch in die Extreme. Manche berührten die Worte der Theologin. So schrieb eine Twitter-Nutzerin: "Damit ich ein ,Wort zum Sonntag' teile, muss schon einiges passieren. (...) Danke, Annette Behnken, für die deutlichen Worte. Ich könnte kotzen. Amen."

Andere sahen einen Angriff auf die demokratische Verfassung: "Wer, wie die radikalisierte Pastorin Behnke beim ARD-,Wort zum Sonntag', offen zum Sturm auf die Parlamente aufruft, ist mental schon bei § 105 StGB (Nötigung von Verfassungsorganen) angekommen. Das ist nicht mehr harmlos."

Stephan Born, ARD-Beauftragter von der Rundfunkarbeit im GEP, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), die Reaktionen auf Facebook und Twitter seien seiner Meinung nach überwiegend positiv. Per Mail habe es rund 500 Äußerungen gegeben, 50 seien sehr positiv ausgefallen. Die aus Bielefeld stammende Behnken ist Studienleiterin der Akademie Loccum für religiöse Praxis in der Gegenwartskultur. Zum GEP gehört auch die epd-Zentralredaktion.

Quelle: welt.de vom 10.03.2020

Xavier Naidoo - rassistisches Lied?

Songtext

"Ihr seid verloren. Ihr macht nicht mal den Mund für euch auf.
So nehmen Tragödien ihren Lauf.
Eure Töchter, eure Kinder sollen leiden.
Sollen sich mit Wölfen in der Sporthalle umkleiden.
Und ihr steht seelenruhig neben dran.
Schaut euch das Schauspiel an, das euch alle beenden kann.
Weit und breit ist hier kein Mann,
der dieses Land noch retten kann.
Hauptsache es ist politisch korrekt -
auch wenn ihr daran verreckt.
Und nochmal: Ich hab fast alle Menschen lieb,
aber was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht,
bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt.
Da muss ich harte Worte wählen,
denn keiner darf meine Leute quälen.
Wenn doch, der kriegt es mit mir zu tun!
Lass uns das beenden - und zwar nun."

Naidoo veröffentlichte am Mittwochnachmittag ein Statement auf seinem Instagramkanal. Darin heißt es: "Xavier hat ganz entschieden Vorwürfe wegen eines in den Sozialen Medien zirkulierenden Videos mit einem Text aus dem Jahre 2018 zurückgewiesen. Rassenhass und Fremdenfeindlichkeit sind ihm völlig fremd, auch wenn er sich zuweilen emotional künstlerisch äußert."

Dann wird der Künstler selbst zitiert mit den Worten: "Ich setze mich seit Jahren aus tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassenhass ein. Liebe und Respekt sind der einzige Weg für ein gesellschaftliches Miteinander. Das bedeutet für mich aber auch, dass alle in der Verantwortung sind, wachsam gegenüber Angriffen auf ein friedliches Miteinander zu sein, egal aus welcher politischen Richtung und ungeachtet der Herkunft. Unsere Demokratie muss wehrhaft sein, um auch weiterhin ein Leben in Frieden und Eintracht führen zu können. Ich gehe nicht zuletzt als Christ fest davon aus, dass der weit überwiegende Anteil der Menschheit dies auch will.

Tragische Gewalttaten wie etwa in Chemnitz, Halle, Hanau und andernorts gilt es zu verhindern, es kann auch nicht sein, dass etwa jüdische Schulkinder verstärkt Angst vor antisemitischen Übergriffen haben müssen. Auch meine Familie kam als Gast nach Deutschland und hat sich natürlich an Recht und Moralvorstellungen des Gastgebers gehalten. Diese Selbstverständlichkeit sollte für alle gelten - auch wenn nur ein sehr kleiner Teil dies missverstanden hat. Aber gerade dieser kleine Teil belastet alle anderen, die hierdurch in "Sippenhaft" genommen und durch eine erschreckende Zunahme an Gewaltakten in Gefahr gebracht werden."

Xavier Naidoo stand immer wieder in der Kritik

Naidoo wurde in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, rechtsextremes und verschwörungstheoretisches Gedankengut zu bedienen. Ins politische Abseits hatte sich der Sänger auch mit einem Auftritt am Tag der Deutschen Einheit 2014 gebracht. Vor dem Bundeskanzleramt trat Naidoo am Rande einer Demonstration von Reichsbürgern auf, die Deutschland nicht als souveränen Staat anerkennen. Wenig später zog der Norddeutsche Rundfunk die Nominierung Naidoos für den Eurovision Song Contest (ESC) nach öffentlichen Protesten zurück. Vor zwei Jahren geriet Naidoo wegen des Lieds "Marionetten" ins Abseits. Er selbst rechtfertigte den Text als "zugespitzte Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen".

Quelle: rnd.de vom 11.03.2020